"Noch ist nichts entschieden. Wir haben noch gut 300 Kilometer zu fahren und Andreas sollte sich in seinem Trikot nicht zu sicher fühlen"; Andre Korff (Festina) sagte dem Spitzenreiter für die letzten Tagen noch harte Arbeit voraus. Kein leeres Versprechen, wie sich schon auf den ersten Kilometern zeigen sollte. Vom Startschuß weg attackierten vor allem Festina, Continentale und wie an jedem Tag Chicky World scheinbar zu allem entschlossen. Im Höllentempo ging es bei strahlendem Sonnenschein Richtung Wiehengebirge und auf die Schleife durch Nordrhein-Westfalen und schnell war ein Vorsprung von über 15 Minuten auf die Marschtabelle herausgearbeitet. Vor allem Grischa Niermann schien wie schon auf der Harzetappe zu allem entschlossen und kämpfte wie besessen um den Sprung an die Spitze. Immer wieder liefen jedoch die Gruppen wieder zueinander auf und im Ziel in Melle hatte dann der Russe Artur Babaitsev (ZVV), der schon bei der Auftaktetappe in Wolfsburg den 2. Platz belegt hatte, die schnellsten Beine, und behauptete sich gegenüber Glenn Magnusson (Amore & Vita) und dem Dortmunder Andreas Walzer. "Eine Wahnsinnsetappe; die haben sich heute wirklich nichts geschenkt", zollte auch Bodo Scholz, Chef der Kommissäre, den Fahrern für ihre Angriffslust höchsten Respekt. Wie schon am Vortag zeigte Andreas Klöden eine glänzende Leistung; fuhr viele Löcher alleine zu und baute seinen Vorsprung durch den 2.Platz bei der Sprintwertung in Uchte um weitere zwei Sekunden aus. Pech hatte der Schweizer Josef Christen (Ericsson-Villiger), der auf dem Rundkurs am Ziel stürzte, und sich das Schlüsselbein brach.
Michael Kramer