Offensichtlich aus Respekt vor der Mammutetappe von 197 Kilometern ließen es die Aktiven auf dem 8.Teilabschnitt von Einbeck in die Reiterstadt Verden über 100 Kilometer lang ruhig angehen. Dann jedoch kam Leben ins Peleton, der seit Tagen erwartete Angriff von Festina auf die Gesamtführung schien sich anzubahnen. Sechs Fahrer konnten sich lösen, darunter der Gesamtsiebte Jaime Hernandez, der bei 58 Sekunden Rückstand auf den "Gelben" durchaus als ernste Bedrohung anzusehen war. Gemeinsam mit Remko van der Veen (AGU Niederlande), dem Slovenen Pavel Chumanov und Rico Schmidt (Continentale Dortmund) hatte Hernandez schnell einen Vorsprung von deutlich über einer Minute herausgefahren, der kontinuierlich anwuchs. Christian Lademann (Bahn Nationalmannschaft) und der Berliner Andre Kalfack als weitere Mitstreiter des Fluchtsextetts hatten kein Interesse an der Führungsarbeit und hielten sich dezent zurück. Hinten fanden Klöden, sein dezimiertes Team und das Peugeot Team Berlin kaum Unterstützung eine geordnete Verfolgung, sodaß die Übernahme des gelben Trikots durch den Spanier nur noch eine Formsache schien. Erst auf den letzten Kilometern im Zielort Verden nahmen Chicky World und die Brandenburger Agro Adler ihre Arbeit für den Etappensieg auf und stellten die Kopfgruppe. Wie schon am Vortag in Einbeck und in Bad Pyrmont erwies sich Danilo Hondo als Sprinterkönig der Tour und sicherte sich seinen dritten Tageserfolg. "Wir brauchen dringend Punkte, daher ist es für uns immens wichtig, daß Danilo seinen Platz unter den ersten zehn hält", unterstrich Adler-Teamchef Dirk Meier die Bedeutung des Etappensieges nachdrücklich. Hondo verbesserte sich mit dem Triumph auf den 8.Platz; auf Platz zwei und vor Grischa Niermann schob sich Chann McRae, der sich bei der Sprintwertung in Hildesheim den dritten Platz und somit eine Sekunde Zeit-Bonifikation sicherte.
Michael Kramer